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Geschichte des Mäuseturms

Mäuseturm.

Schon zu Zeiten der römischen Besatzung wurde der Turm im Binger Loch gebaut, dort wo der Fluss sich verengt und das Flussbett sich tief in die Berge gegraben hat. Diese kleine Insel im Rhein war ideal für eine Zoll-Station.

Nachdem die Römer im 5. Jahrhundert das Land verlassen hatten wurde der Turm in den Besitz der Franken übergeben, aber schon bald verfiel er zu einer Ruine.

Im Jahr 968 A.D. liess Erzbishhof Hatto II ihn als kleines Wasserschloss wieder auf der Insel aufbauen. Er verbrachte dort viel Zeit da er häufig nach Bingen kam.
Als er krank wurde, wahrscheinlich wegen einer Ratten-Plage, der man nicht Herr werden konnte, griffen ihn die Ratten auf dem Krankenbett an. Schon bald darauf starb er im Jahr 970 in Bingen, und so entstand aus Gerüchten eine grausige Geschichte.

Man berichtet dass im Jahr 968 eine Hungersnot herrschte, und es war der hungernden Bevölkerung gelungen in den Kornspeicher von Hatto II einzudringen. Er aber schloss die Tore hinter ihnen und verriegelte sie und setzte dann den Kornspeicher in Brand mit all den Menschen darinnen, die in den Flammen ums Leben kamen. Er nannte die Leute eine Korn-Plage, Korn-Mäuse die ausgelöscht werden müssten. Aber die richtigen Ratten und Mäuse waren durch Löcher entkommen, und als jetzt ihr Futter verbrannt war fielen sie in den Palast ein und griffen Hatto II an. Er floh und ritt auf seinem Pferd nach Bingen, aber die Mäuse und Ratten folgten ihm. Da erinnerte er sich an den Turm und setzte auf die Insel über, aber auch dorthin folgten ihm die Nager, und man sagt sie haben ihn bei lebendigem Leibe aufgefressen. Und daher hat der Turm seinen Namen.

Erst nach 1298 wurde der Turm wieder wichtig und man band in ihn das Zoll-system der Burg Ehrenfels ein, die heute nur noch eine Ruine ist.

Im Dreissigjährigen Krieg wurde der Turm als strategische Stellung genutzt mit wechselnder Besatzung nach 1631. Schliesslich wurde er in den Vernichtungsaktionen vom französischen König Ludwig XIV 1689 abgebrannt.

Im 18. Jahrhundert wurde klar, dass die Position der Insel am gefährlichen Binger Loch vorteilhaft war, da der Fluss hier nicht sehr breit ist und dennoch gut zugänglich.
Während des Kriegsgeschehens 1734 im Krieg zwischen dem Reich und Frankreich bauten Soldaten eine Wachstation auf der Insel, aber der Turm selber verfiel immer mehr und war bald vergessen.

1855 wurde die Lage der Insel wieder wichtig, und die Ruine wurde zu einem Leuchturm fuer die Schiffahrt wieder aufgebaut.

Bis 1974 wurde er so genutzt, aber heute sind die gefährlichen Felsen im Flussbett ganz entfernt worden und der Turm wird nicht mehr gebraucht.